pic_180px_schnueffelstoffe>> substanz

Schnüffelstoffe können flüchtige, flüssige oder gasförmige Substanzen sein, die zur Rauscherzeugung inhaliert werden. Als Schnüffelstoffe können Bestandteile von Industrie- und Haushaltsprodukten oder auch apothekenpflichtigen Substanzen genutzt werden, z.B.: Klebstoffe und Verdünnungsmittel (Nitro, Toluol), Treibgas in Feuerzeugen (Butan), Benzin, Metall- und Farbreiniger (Per/Trichlorethylen), Lösungsmittel in Filzstiften und Haarsprays (Aceton), Lachgas (Distickstoffoxid), Poppers (Amyl-/Butylnitrit) oder Wundspray (Chlorethyl). Zum Einatmen werden die Substanzen auf ein Tuch gegeben, in eine Tüte gefüllt oder aus Dosen, Flaschen, Gaspatronen, Luftballons (Lachgas) direkt eingeatmet bzw. vor Mund und Nase gehalten. Vor allem Kinder und Jugendliche inhalieren die entsprechende Substanzen.

>> wirkung

Schnüffelstoffe wirken auf das zentrale Nervensystem. Unmittelbar nach dem Konsum zeigt der Körper i.d.R. natürliche Abwehrreaktionen (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen). Erst dann erfolgt die eigentlich angestrebte Wirkung. Der Rausch ist von kurzer Dauer und kann durch erneutes Inhalieren wiederholt werden. Nach anfänglicher Benommenheit folgt ein Gefühl der Leichtigkeit und Euphorie. Der Rausch dauert ca. 20 - 30 min an.

>> psychische reaktion

Euphorie, Gefühl der Schwerelosigkeit, akustische und optische Veränderungen der Wahrnehmung, evtl. Steigerung des Tast-/Berührungssinns und leichte Narkose. Eine Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit ist möglich.

>> körperliche reaktion

Während und/oder kurz nach dem Konsum evtl. Nasenbluten, Husten, Übelkeit. Weiterhin sind Störungen von Herzkreislauf- und Atemsystem (tödliche Atemlähmung!), Krampfanfälle (z.B. Kehlkopfkrampf), Reizungen der (Schleim-)Haut, Verwirrtheit, Konzentrations- und Koordinationsstörungen, Halluzinationen, Delirium und Bewusstlosigkeit möglich.

>> risiken

Bei Dauerkonsum kann es zu Verätzungen der Atemwege, irreversiblen Lungen-, Leber- und Nierenschäden kommen. Der Konsum kann zu dauerhaften Gedächtnis-, Organschäden und Veränderungen in der Persönlichkeit führen. Außerdem sind Nerven- bzw. Gehirnschäden möglich. Durch den Konsum von Toluol können mehrtägige Delirien (schwere Bewusstseinsstörungen) ausgelöst werden. Ziehe nie Tüten beim Konsum über den Kopf, da Erstickungsgefahr besteht. Schnüffeln kann zu starker psychischer Abhängigkeit führen, wobei der Konsument dann kaum mehr Pausen einlegt. Körperliche Entzugserscheinungen sind nicht bekannt. Es besteht Unfallgefahr und daher solltest du nie alleine oder an gefährlichen Orten (z.B. Hausdächer, Baustellen) konsumieren. Eine starke Vergiftung kann sich durch Übelkeit, Erbrechen, Sprach-, Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen sowie Anurie (Versagen der Harnausscheidung) bemerkbar machen und sogar tödlich enden. Bei Schwangeren kann Schnüffeln das ungeborene Kind schädigen. Es besteht eine erhöhte Gefahr, Allergien auszubilden. Bei Kontakt der Substanz mit Augen oder Schleimhäuten: sofort ausspülen und einen Arzt aufsuchen. Vorsicht beim Umgang mit brennbaren Substanzen und offenem Feuer. Werden Schnüffelstoffe zur sexuellen Stimulation eingesetzt (z.B. Poppers): Safer-Sex-Regeln einhalten.

>> mischkonsum

Mischkonsum mit anderen Substanzen erhöht die Belastung von Herz und Kreislauf. Schnüffelstoffe + Alkohol: Verstärkung der atemdepressiven Wirkung » Gefahr eines Atemstillstands!

Es kann zu weiteren Wechselwirkungen mit hier nicht genannten Substanzen kommen.

>> safer use

Schnüffelstoffe meiden bei Herzrhythmusstörungen, Schwangerschaft oder wenn du bereits alkoholisiert bist. Zwischendrin ausreichend Sauerstoff tanken. Nicht stundenlang schnüffeln. Lange Konsumpausen einlegen. Sei dir bewusst, dass für einen vergleichsweise kurzen Rausch die Schädigung deines Körpers enorm sein kann. Sei vorsichtig beim Umgang mit brennbaren Substanzen und offenem Feuer!

>> was tun im notfall?

Wenn die Augen oder Schleimhäute mit der Substanz in Kontakt kommen, spüle sie sofort gründlich aus und suche einen Arzt auf! Erbreche keine flüssig konsumierten Stoffe, da die Speiseröhre und der Rachen ansonsten noch mehr verätzen. Bei Atemstillstand sofort einen Notarzt rufen und Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten! Halte berauschte Personen, die sich überschätzen, von risikoreichen Aktionen ab.

Diese Informationen sind keine Anleitung oder Aufforderung zum Konsum von Schnüffelstoffen. Einige Schnüffelstoffe sind apothekenpflichtig.

 

 

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